Bunter Kreis Duisburg e.V.

Schwanenstraße 32, 47051 Duisburg

Telefon: +49 (0) 203 – 9 85 79 14 – 0

E-Mail: info@bunter-kreis-duisburg.de

ONLINE SPENDEN
TRADITIONELL SPENDEN
AmazonSmile

Lucas *25.6.20

„Lucas ist unser kleiner Wirbelwind,“ erzählt seine Mama, „er beobachtet seine Umwelt äußerst aufmerksam, pfiffig und wach. Bei unserem letzten Arztbesuch hat er dem Professor blitzschnell einen Kugelschreiber vom Tisch geklaut, der ihm gerade interessant erschien. Bis auf Größe und Gewicht hat er abgeschnitten wie andere Einjährige. Wir sind extrem stolz auf unseren kleinen, großen Kämpfer. Denn sein Weg ins Leben verlief extrem steinig.

Zum Glück stand uns nach unserer Entlassung aus der Klinik die erfahrene Kinderkrankenschwester Frau M. vom Bunten Kreis bei. Ich glaube, ohne sie hätte ich diese aufregende Zeit nicht überstanden. Sie war für mich mein Ein und Alles! Psychologin, Kinderpflegerin, Hebamme, Halt und Beantworterin meiner tausend Fragen. Sie koordinierte mit mir unsere zahlreichen Termine, ging mit mir Arztbriefe durch und war dabei, als Lucas das erste Mal lächelte. Sie gab mir viele entscheidende und wertvolle Tipps. Zum Beispiel, Lucas im Schlaf zu füttern, weil er Flasche und Löffel verweigerte. Da dies funktionierte, war uns klar, dass es sich bei Lucas` Ess-Schwierigkeiten nicht um eine Schluckstörung, sondern um ein Trauma handeln musste. Ein entsprechender Therapeut hilft uns nun gut weiter. Lucas hat letztens an einem Leberwurstbrot gemümmelt und meldet sich neuerdings, wenn er Hunger hat. Deshalb haben wir große Hoffnungen, bald auch noch Lucas` Untergewicht in den Griff zu bekommen. Dass es ihm nach seiner komplizierten Geschichte so gut geht, empfinden wir jeden Tag erneut wieder als ein riesengroßes Wunder:

Schon meine Schwangerschaft startete nicht problemlos. Ab der 6. Woche hatte ich Blutungen und niemand konnte mir sagen, aus welchem Grund. Da ich das kraftvolle Boxen meines Kindes durchgängig spürte, machte ich mir irgendwann keine Sorgen mehr. Bis ich in der 29. Woche zur routinemäßigen Vorsorge ging. Am Gesicht meiner Gynäkologin sah ich sofort, dass etwas überhaupt nicht stimmte: Fruchtwasser fehlte, das Baby wurde von meiner Plazenta nicht mehr versorgt und hatte sich nicht weiterentwickelt. Ich kam sofort in die Klinik und nach kurzer Zeit musste ein Notkaiserschnitt durchgeführt werden. Trotz seiner 650 Gramm Geburtsgewicht machte sich Lucas anfangs recht gut. Er atmete allein und eine Krankenschwester berichtete mir, dass er schon gleich nach dem Chirurgen gegriffen hatte, der ihn aus meinem Bauch holte.

Am folgenden Tag jedoch, erlitt Lucas eine Sepsis und hatte Wasser in der Lunge. Er musste intubiert und punktiert werden. Seine Blutwerte verschlechterten sich extrem. Während ich eine gefühlte Ewigkeit um das Leben meines Kindes bangte, kämpfte er darum auf der Welt zu bleiben. Nach zwei angstvollen Wochen durften wir das erste Mal kuscheln. Das zweite Antibiotikum hatte angeschlagen und Lucas begab sich auf den Weg der Besserung. Allerdings machte er noch eine Reihe, für ihn „kleinere“ Komplikationen durch, die mich jedes Mal wieder in Aufregung versetzen: er hatte Darmblutungen, eine schwere Gelbsucht und war immer wieder stark unterzuckert. Langsam stabilisierte sich sein Zustand. Nach fast drei Monaten hatten wir endlich Aussicht auf unsere Entlassung. Vorher sollte allerdings noch Lucas doppelter Leistenbruch operiert werden – eigentlich ein kleiner Routine-Eingriff.

Ich erschrak entsetzlich, als ich Lucas wiedersah, denn er war intubiert und hing erneut an zahllosen Schläuchen. Was ich schon längst hinter mir geglaubt hatte, holte mich nun wieder ein: meine namenlose Angst um das Leben meines Kindes. Während der Operation war Lucas reanimiert worden und begann danach, stark zu krampfen. Ich war verzweifelt und am Ende meiner Kräfte. Irgendwann schlugen die Medikamente an, seine Krampfanfälle beruhigten sich und der Tubus konnte entfernt werden. Wie durch ein Wunder erholte sich Lucas schnell. Er begann zu trinken und wieder wacher zu werden. Nach genau 104 Tagen durften wir endlich die Klinik verlassen und nach Hause fahren. Dort begleitete uns die schon erwähnte Frau M. herzlich, liebevoll und fachlich super professionell in einen normalen Alltag. Zum Glück gibt es den Bunten Kreis!“

Lucas *25.6.2020